Freunde? Ja oder Nein?

Systeme, die auf Soziale Netzwerke setzen, erlauben es mir in der Regel, mein Kontakt-Netzwerk abzubilden. Das ist meist sehr einfach. Im Prinzip beantworten wir dabei Fragen wie:

  • „Sind wir Freunde?“
  • „Kennen wir uns?“
  • „Haben wir ein gemeinsames Thema?“

Die konkrete Fragestellung hängt dabei primär von der Sphäre („persönlich“, „privat“, „professionell“) ab, für die ich die Anwendung benutzen will.

Die möglichen Antworten, die wir in solchen Systemen geben können, sind deutlich einfacher als die Fragen. Meist gibt es da nur:

  • Ja -oder-
  • Nein

Die Bewertung eines Kontaktes hat aber weitaus mehr Attribute als das. Obendrein sind die Attribute subjektiv, nicht objektiv. Die Qualität eines Kontaktes hängt für mich von gemeinsam geteilten Themen („Sachen, die diskutierbar sind“) ab. Fragestellungen dabei sind:

  • Haben wir die selben Interessen?
  • Kann ich etwas aus dem Kontakt ziehen oder lernen?
  • Welche gemeinsamen Erinnerungen teilen wir?
  • Wie ausgewogen ist die Beziehung zueinander?

Das alles sind Fragestellungen, die die Qualität der Kommunikation in den Mittelpunkt stellen. Diese muss nicht mal harmonisch sein, man kann sich auch in Kontroversen wirklich mögen und respektieren.

Es gibt also Probleme bei der „digitalen“ Abbildung meines „analog geprägten“ Netzwerks. Aktuelle Soziale Netzwerke des Internets bilden sie nur sehr beschränkt ab. Das ist sicher auch so gewünscht: Niemand würde wohl alle Wertigkeiten seiner Kontakte freiwillig offenlegen oder gar die Änderung dieser Wertigkeit über die Zeit dokumentieren.